Schöner schlürfen: Ölziehen im Test
Alte ayurvedische Maxime: Wer schön sein will, muss Ölziehen. Klingt einfach? Ist es auch. Aber was ist dran an dem antiken Trick aus der fernöstlichen Heilkunst? Wir haben es für Euch getestet!
Ein Geheimtipp ist das Ölziehen (neudeutsch: Oil Pulling) sicherlich nicht. Doch seit Kurzem scheint das jahrtausendealte Beauty- und Gesundheitsritual aus der ayurvedischen Heilkunst zu einem gesunden Lifestyle dazuzugehören. Das Prinzip ist einfach: Wer morgens und für mindestens zwei Wochen seinen Mund mit hochwertigen Ölen spült, profitiert nicht nur von einer glänzenden Mundhygiene und strahlend weißen Zähnen, sondern erzielt auch viele weitere positive Effekte, die weit über den Mundraum hinausgehen.
Was ist Ölziehen?
In der menschlichen Mundhöhle leben ca. 50 Milliarden Bakterien – zwei Drittel davon auf der Zunge. Das Ölziehen vermindert die schädliche Wirkung der Bakterien, indem sie die gesundheitlichen Gefahren direkt an der Wurzel packt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das Öl dringt tief in die Zahnfleischtaschen und Zwischenräume ein und bindet angesammelte Krankheitskeime, Bakterien und Giftstoffe, die wiederum durch das Ausspucken aus dem Körper gelangen. Dabei soll das Ölziehen unter anderem positive Auswirkungen haben auf:
- Zahnverfärbungen
- Zahnfleischentzündungen und Parodontitis
- Mundgeruch
- Kopfschmerzen
- Bronchitis und grippale Infekte
- Magen-Darm-Erkrankungen
- Schlaflosigkeit
- Ekzeme, Akne, Schuppenflechte und Neurodermitis
- Menstruationsleiden
Aha. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Möglich. Denn nicht alle Gesundheitsexperten sind von der Wirksamkeit des Ölziehens überzeugt. Ihr Argument: Bislang gibt es kaum wissenschaftliche Studien, die sich intensiv mit dem Verfahren auseinandergesetzt haben und somit die Wirksamkeit der Methode belegen können. Immerhin: Bislang hat das Ölziehen noch niemanden geschadet. Grund genug, den ayurvedischen Beauty-Trick einmal selbst auszuprobieren!
Schritt 1: Auswahl des Öls
Wem die Anwendung eines handelsüblichen Öls suspekt erscheint, kann in eigens für das Ölziehen hergestellte Spezial-Produkte investieren, wie zum Beispiel das Mundziehöl von OLIVEDA oder Cocowhite. Wesentlich kostengünstiger aber nicht weniger gut klappt’s mit einem hochwertigen, kaltgepressten Sonnenblumen-, Oliven- oder Kokosnussöl in Bio-Qualität. Aufgrund seiner starken antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung habe ich mich für die handelsübliche Kokos-Variante entschieden.
Schritt 2: Zungenreinigung
Nach ayurvedischer Tradition sollte vor dem Ölziehen zunächst die Zunge gereinigt werden. Hierzu eignet sich entweder ganz simpel ein Esslöffel oder ein spezieller Zungenschaber. Die Zunge wird somit nicht nur großflächig von Belag befreit, auch das Entschlacken des Verdauungssystems wird reflektorisch angeregt.
Schritt 3: Ölziehen
Es geht los. Jetzt kommen wir zum eigentlichen Ölziehen. Der beste Zeitpunkt hierzu ist morgens gleich nach dem Aufstehen, während Ihr ein bisschen abgelenkt seid und im Idealfall schlaftrunken Euren Kaffee zubereitet. Nehmt einen Esslöffel mit Öl in den Mund und zieht es für mindestens 15 bis 20 Minuten durch den Mundraum und die Zahnzwischenräume. Zugeben, an das ölige Geschmackserlebnis muss man sich erst gewöhnen. Zumal im gleichen Moment der Speichel angeregt wird und somit die Menge des Flüssigkeit zunimmt. Nun gut. Augen zu und durch. Und siehe da – nach ein, zwei Tagen Überwindung klappt es dann erstaunlicherweise recht gut.
Schritt 4: Ausspucken und Zähne putzen
Nach dem Ölziehen wird das Bakterien-Gemisch ausgespuckt. Entsorgt das Kokosöl am besten in einem Küchentuch und anschließend im Hausmüll, da es sonst die Toiletten- oder Waschbecken-Abflüsse verstopfen könnte. Danach den Mund noch einmal mit reichlich warmen Wasser ausspülen und ausgiebig die Zähne putzen. Das war’s!
Fazit
Ist Ölziehen nun alternativmedizinischer Firlefanz? Auch, wenn viele Freunde und Bekannte von mir behaupten, dass sich ihr Hautbild gebessert habe oder sie von grippalen Infekten weitestgehend verschont geblieben seien, kann ich nach zweiwöchigem Selbsttest über die zahlreichen positiven gesundheitlichen Aspekte (noch) keine Aussage machen. Was jedoch die Zahngesundheit angeht, bin ich begeistert. Ich habe das Gefühl, dass meine Zähne einen Tick weißer geworden sind, und auch mein Zahnfleisch wurde von meinem Zahnarzt kürzlich gelobt. Das Ölziehen hat die Probezeit für mich erfolgreich bestanden und wird auch weiterhin ein alltägliches Morgenritual bleiben. Und vielleicht stellt sich zukünftig auch noch der ein oder andere positive Effekt bei mir ein. Wer weiß? Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten!