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Was ist dran?

So schlecht wie ihr Ruf? Silikone in der Kosmetik

Schon länger betonen Hersteller auf ihren Etiketten mit dem Hinweis „ohne Silikone“, dass sie auf den Inhaltsstoff Silikon verzichten. Doch was genau macht diesen einerseits so unbeliebt, während er andererseits bei vielen Herstellern zum Standard gehört? Wir erklären euch, was Silikone in der Kosmetik bewirken und was deren Vor- und Nachteile sind.

Was ist Silikon genau?

Silikon ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von synthetischen Stoffen, dessen Hauptmerkmal die Verbindung von Silizium und Sauerstoff ist. Je nachdem, welches chemische Element hinzugefügt wird, entstehen Silikone, die in verschiedenen Formen auftreten und mit unterschiedlichen Eigenschaften ausgestattet sind. Es gibt ringförmige, langkettige und kurzkettige Silikone, die beliebig gebaut und miteinander sowie mit anderen Inhaltsstoffen kombiniert werden können. Die Einsatzmöglichkeiten sind daher auch so vielfältig – vom Abdichten von Fugen über Brustimplantate und Kuchenformen bis hin zu Kosmetika wie Cremes und Shampoo, Silikon ist ein wahrer Tausendsassa! In den Beautyprodukten soll es für faltenfreie Haut, glänzende Haare und haltbares Make-up sorgen. Meistens werden dazu mehrere Silikone kombiniert. Die in der Kosmetik verwendete Silikone sind sehr gut verträglich und Allergien sind quasi unbekannt. Außerdem sind sie lange haltbar, günstig in der Herstellung und ziemlich unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Das macht sie für die Hersteller so attraktiv.

silikone haare

©Alexander Krivitskiy on Pexels

Silikone in der Haarpflege

In Shampoos und Spülungen sorgen Silikone für glänzende Haare, versiegeln splissige Spitzen und glätten allgemein die Haarstruktur. Sie legen sich wie ein Schutzfilm um das einzelne Haar, glätten abstehende Hornschüppchen und reflektieren das Licht. Silikone wirken außerdem antistatisch und verhindern so die unbeliebten „fliegenden Haare“. Kritiker merken jedoch an, dass sich Silikonrückstände der nicht wasserlöslichen Silikone auf dem Haar ansammeln, wodurch es langfristig schlaff und strähnig wirkt. Daher gibt es inzwischen auch viele Hersteller, die auf wasserlösliche Silikone setzen, um dieses Problem zu beheben. Außerdem wurden Silikone entwickelt, die zum Beispiel das Haar gezielt nur dort versiegeln, wo es geschädigt ist.

Silikone in der Hautpflege

In der Hautpflege sind Silikone nach wie vor beliebt. Sie schützen mit ihren wasserabweisenden Eigenschaften vor Feuchtigkeitsverlust: Die Feuchtigkeit wird quasi in der Haut konserviert. Man findet Silikon daher oft in Handcremes, Wundheilsalben und Sonnenschutz. Auch Körperöle enthalten oft Silikon, da es sehr lange haltbar ist, Duftstoffe gut auf der Haut fixiert und es keinen öligen Film hinterlässt. Vor allem in der Anti-Aging-Pflege ist Silikon sehr beliebt, da es als „Falten-Filler“ vereinfacht gesprochen wie ein Fugenfüller funktioniert und Falten auffüllt. Das Problem: Wenn zu viel Silikon enthalten ist, staut sich der Schweiß, die Haut quillt auf und wird spröde. Wenn ihr auf Silikone nicht verzichten möchtet beachtet daher folgendes: In der INCI-Liste (der Zutatenliste auf Kosmetika), sollte Silikon wenn überhaupt nur in den unteren zwei Dritteln vorkommen. Eine Dosierung von 5-10 % reicht dabei völlig aus. Wenn ihr völlig auf Silikone verzichten wollt, achtet auf deren Bezeichnungen Cyclomethicone, Alkyl Dimethicone oder Phenyl Methicone. Allgemein erkennt ihr Silikone meistens an Endungen wie -cone oder – xane.

Silikone im Make-up

Auch in Lippenstift und Lidschatten findet ihr übrigens oft Silikon. Die synthetische Substanz sorgt hier für eine geschmeidige Konsistenz und lange Haltbarkeit. In Foundations oder Lidschatten, die beim ersten Auftragen cremig und danach von pudriger Konsistenz sind, sorgen flüchtige Silikone für diesen Effekt: Sie verdunsten teilweise nach dem Auftragen und hinterlassen einen pudrigen Film.

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©Emma Bauso on Pexels

Silikon und die Umwelt

Neben den umstrittenen Wirkungen für Haut und Haar, ist ein großer Kritikpunkt gegen Silikon dessen Wirkung auf die Umwelt. Über unseren Abfluss gelangt Silikon aus Kosmetikprodukten täglich ins Abwasser, da Kläranlagen die Substanz nicht vollständig zurückhalten können. Ein Teil davon kommt mit dem Klärschlamm auf die Felder und belastet Boden und Grundwasser.

Mehr Sein als Schein?

Betrachtet man Silikone kritisch, muss man feststellen, dass sie oberflächlich und kurzfristig gute Ergebnisse erzielen können. In Cremes sorgen sie zum Beispiel für ein angenehmes Hautgefühl und eine glatte Oberfläche. Allerdings haben Silikone eben keine eigenständigen, pflegenden Eigenschaften, das heisst sie bekämpfen eben nur die Wirkung statt die Ursache. Eine geschädigte Hautbarriere etwa kann so nicht behoben werden und wird eventuell sogar noch verschlechtert. Der tatsächliche Zustand der Haut bessert sich nicht. Silikon fördert nicht die natürliche Regeneration der Haut wie es zum Beispiel natürliche Fettstoffe tun.

Alternativen zu Silikon?

Wer auf Silikon verzichten möchte, kann auf reine Naturkosmetik setzen, die immer auf synthetische Inhaltsstoffe verzichtet. Hochwertige Pflanzenöle haben übrigens meist eine ähnliche wenn nicht gar bessere Wirkung als silikonbasierte Öle, auch wenn man dafür natürlich dann etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Bei konventioneller Kosmetik gibt es im Bereich der Anti Aging-Pflege Faltenfiller-Produkte, die mit Hyaluronsäure und Stärke kleine Fältchen aufpolstern.

 

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Fazit

Silikone haben definitiv gewisse Vorteile und sind nicht ohne Grund so lange beliebt in der Kosmetik gewesen. In der dekorativen Kosmetik und Haarpflege funktionieren sie für kurzfristige und oberflächliche Effekte. Sie bekämpfen dabei aber eben nicht die Ursache und kreieren oft mehr die Illusion von Schönheit. Wer auf eine langfristige Pflege und nachhaltige Effekte setzen möchte oder gar Hautprobleme hat, sollte auf Silikone verzichten.

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Titelbild: ©Mathilde Langevon on Unsplash