echoist frauen
Kolumne

Du verausgabst Dich für andere und vergisst oft Dich selbst? Dann bist Du vielleicht ein Echoist

Die meisten Menschen wissen, was ein Narzisst ist. Wenn sie nicht persönlich Erfahrungen mit einem gemacht haben, so ist doch der Begriff geläufig. Aber kennst du auch das Gegenstück des selbstverliebten, ichbezogenen Narzissten? Der Echoist vergisst sich oft selbst, weil sich alles um die anderen dreht. 

Was ist ein Echoist?

Ein Echoist ist das Gegenteil eines Narzissten. Das bedeutet, das sich bei Echoisten alles um andere dreht anstatt um sie selbst. Das geht soweit, dass in ihrem Kosmos für sie selbst kein Platz ist und sie sich oft verausgaben – Gefallsucht und Unsicherheit sind ihre steten Begleiter. Der Begriff Echoismus geht auf den amerikanischen Psychologen Craig Malkin und sein Buch „Der Narzissten-Test“ zurück. Darin beschreibt er verschiedenen Ausprägungen des Narzissmus. Die größte Befürchtung des Echoisten ist nämlich ironischerweise, dass er als narzisstisch gilt. In einer Art Überkompensation tut er also alles, um warmherzig und hilfsbereit zu sein – bis zur Selbstaufgabe. Weitere Merkmale von Echoisten sind, dass sie Angst haben, für andere eine Belastung zu sein und schlecht mit Aufmerksamkeit und Lob umgehen können. Auch bei Entscheidungen haben sie oft Schwierigkeiten und Unsicherheiten, zum Beispiel was ihre eigenen Vorlieben angeht. Übrigens verbirgt sich in dem Begriff Echoist natürlich auch das Wort Echo und damit die Geschichte von Narziss und der Nymphe Echo. Diese verliebt sich in ihn und ist dazu verdammt, immer die letzten Worte dessen zu wiederholen, was sie hört. Übertragen auf Echoisten passt das auch wie die Faust aufs Auge: Die betroffenen Personen verschwinden nahezu hinter anderen und haben keine eigene Stimme – zumindest denken sie das und bestätigen dieses (Selbst)Bild durch ihr Verhalten immer wieder neu. Die Ursache für Echoismus können laut Malkin zum Beispiel in der Kindheit liegen, etwa wenn man Kind als von Narzissten ist oder auch Echoisten aufwächst oder regelmäßig hart bestraft wurde. Es gibt übrigens auch Kollegen Malkins, die dieser allzu kategorische Zweiteilung in Narzisst und Echoist widersprechen.

©Unsplash | Brooke Cagle

Der Alltag eines Echoisten ist geprägt von Anstrengungen und Unsicherheit

Dass Echoisten es sowohl privat als auch beruflich nicht leicht haben, liegt auf der Hand. Zwar wird ihre hilfsbereite Art geschätzt und sie haben gerade wegen ihres engagierten Verhaltens vielleicht viele Freunde oder sind im Job erfolgreich, gleichzeitig werden sie auch leicht ausgenutzt und stehen sich für wichtige Karriereschritte oft selbst im Weg. Beförderungen oder Jobs, bei denen Sie im Mittelpunkt stehen wie etwa Führungspositionen sind ein Graus für Echoisten, daher sabotieren sie sich eher selbst als so eine Rolle anzunehmen. Gleichzeitig empfinden sie sich schon bei kleinsten Krisen als Belastung für ihr Umfeld. Als Folge verschließen sie sich oft, weil sie denken, sie müssen Sorgen und Kummer mit sich selbst ausmachen. Ihr Alltag ist dadurch stets geprägt von ihrem eigenen Anspruch, für andere da zu sein und gleichzeitig selbst so unsichtbar wie möglich zu sein. Ein energieraubender Teufelskreislauf.

Craig Malkin: Der Narzissten-Test

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TItelbild: ©Yanapi Senaud on Unsplasg