Alles andere als ein TV-Joke: Die depressive Vagina

Wir erinnern uns alle an diesen unvergesslichen TV-Moment: Charlotte erzählt in Sex and the City mit betroffenem Gesicht von ihrer depressiven Vagina. Die erste Reaktion: Irgendwas zwischen laut losprusten und absoluter Ratlosigkeit. Doch auch heute, 14 Jahre (!) nach dem Ende der Serie, geistert der Begriff mehr als Witz denn als Diagnose in unseren Köpfen herum. Zeit für Aufklärung!

WAS IST EINE DEPRESSIVE VAGINA?

Die Bezeichnung depressiv in Zusammenhang mit einem Geschlechtsorgan birgt natürlich eine gewisse Komik (wenn auch eine tragische), doch tatsächlich handelt es sich dabei um eine anerkannte Erkrankung, wenn auch unter anderem Begriff: Der Fachausdruck für eine depressive Vagina ist vaginale Atrophie. Diese entsteht häufig aufgrund eines Östrogenmangels (zum Beispiel in der Menopause) oder aber, wenn Frauen über längere Zeit keinen Sex hatten. Neben der Auswirkung auf das Gemüt, verändert diese gewollte oder ungewollte Enthaltsamkeit auch die Vagina und die Scheide. Genauer gesagt passiert dabei folgendes: Die Kollagenfasern in der Scheidenwand bilden sich zurück und auch die Elastizität des Bindegewebes und der Scheidenwand nimmt ab. Die Folge: Die Vagina trocknet aus und die Lust auf Sex sinkt. Die häufigsten Symptome einer Vagina-Depression sind neben der Scheidentrockenheit ein Brennen oder Jucken beim Wasserlassen. Außerdem kann es zu Entzündungen und leichten Blutungen der Scheide kommen. Beim ersten Sex nach der Pause kann es zu einem unangenehmen Gefühl kommen, da die Scheide nicht richtig feucht wird.

URSACHEN FÜR EINE DEPRESSIVE VAGINA

Neben den oben genannten, häufigsten Gründen (Östrogenmangel, lange Zeit ohne Sex) für eine vaginale Atrophie gibt es noch folgende Faktoren, die die Erkrankung begünstigen können:

• Falsche Intimpflegemittel, Duschgels oder Deos
• Hormonschwankungen, insbesondere in der Schwangerschaft oder in der Stillzeit
• Psychische Probleme oder Stress
• Schädliche Substanzen wie Nikotin und Alkohol
• Eine Hormonentzugstherapie
• Einnahme von Medikamenten, die die Östrogenproduktion hemmen

WIE BEUGT MAN EINER DEPRESSIVEN VAGINA VOR?

Ein platter Witz könnte an dieser Stelle sein: Habt Sex! Natürlich ist nicht jeder in einer Beziehung (die, seien wir mal ehrlich, auch nicht immer Garant für Sex ist) und vielleicht ist man auch nicht unbedingt ein Fan von One Night Stands. Grundsätzlich steht dahinter aber einfach der Rat, dass die Vagina regelmäßig stimuliert werden soll. Also hilft auch Masturbation! Aber ganz ehrlich: Sex soll doch bitte in erster Linie um seiner selbst Willen und nicht zur „Vaginalpflege“ betrieben wird. Auch ein Gleitmittel oder andere medizinische Cremes helfen, die Scheidentrockenheit zu lindern und so die Vagina-Depression zu überwinden. Und im Zweifel immer den Rat des Gynäkologen suchen!

WICHTIGER HINWEIS

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er ersetzt keinen Arztbesuch.

DAS INTERESSIERT DICH AUCH

Stars wie Gwyneth Paltrow und Chrissy Teigen verbreiten den Trend des Vagina Steamings. Aber was hat es mit der Dampfbehandlung für die Intimzone auf sich? Ein gefährlicher Trend, dem vor allem junge Frauen folgen, sind Apfelessig-Spülungen für die Vagina. Wir erklären, warum das schlimme Folgen haben kann. Während von allzu ausgefallenen Experimenten abzuraten ist, ist eine gesunde Intimpflege durchaus sinnvoll. Doch auch hier lautet die Devise: Weniger ist mehr!

abbinder newsletter