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Umdrehen und verstehen

Beauty-ABC: Diese Begriffe solltet Ihr kennen

Auch in Sachen Hautpflege gibt es Vokabeln, die einem zwar immer wieder über den Weg laufen, die man aber kaum richtig erklären kann. Was ist der Unterschied zwischen „Dermatologisch getestet“ und „klinisch getestet“? Worin unterscheiden sich Natur- und vegane Kosmetik? Wir haben uns ein paar Begriffe des Beauty-Fachjargons mal genauer angesehen.

Adstringierend

Zu Unreinheiten und Akne neigende Haut wird sich über adstringierende Hautpflege-Produkte freuen, denn die enthaltenen Gerbstoffe sorgen dafür, dass sich die Poren zusammenziehen und sich der Teint verfeinert. Gerbstoffe sind sekundäre Pflanzenstoffe, die die Eiweiße auf der Haut so verändern, dass diese eine trockene Schutzschicht über Wunden bilden, die die Heilung fördert. Adstringentien helfen außerdem bei kleineren Blutungen und nässenden Hautausschlägen. Ein bekannter Vertreter der Adstringentien ist Schwarztee.

adstringierend

©Ron Lach on Pexels

Antioxidantien

„Reich an Antioxidantien.“ – dieser Satz ist sicherlich jedem schon mal begegnet, egal ob es dabei um Gesundheit oder um Schönheit ging. Antioxidantien sind Substanzen, die vor Zellschäden durch freie Radikale schützen und die oxidative Schäden verhindern beziehungsweise verlangsamen. Freie Radikale entstehen als Nebenprodukt, wenn die Körperzellen Sauerstoff verbrauchen. Antioxidantien fungieren als Radikalfänger und sind zudem in der Lage, das Immunsystem zu stärken, das Risiko von Krebs und Infektionen zu mindern und Kollagen- sowie Elastinschäden vorzubeugen, die zu vorzeitiger Hautalterung führen können. Zu ihren bekanntesten Vertretern zählen Vitamin A, C, E, Resveratrol, Selen, Flavonoide oder Co-Enzym Q10.

Dermatologisch getestet

Die Aussage „dermatologisch getestet“ ist eine Werbeaussage, die jeder Hersteller im Rahmen der Gesetzgebung über den lauteren Wettbewerb nutzen darf. Es muss gewährleistet sein, dass das Produkt auch tatsächlich unter der Aufsicht eines Dermatologen an der Haut von Menschen getestet wurde. In welcher Form dieser Test stattgefunden hat, in welchem Rahmen und mit wie vielen Probanden, sowie die Ergebnisse des Tests, bleiben allerdings dem Hersteller überlassen. Mehr über Siegel & Labels und wie vertrauenswürdig sie sind, erfahrt Ihr über Label-Online.

Freie Radikale

Freie Radikale sind Zwischenprodukte des Stoffwechsels, die ständig in jeder Zelle des menschlichen Körpers entstehen. Sie greifen die Zellen an und können diese schädigen. Konkret äussern sich diese Schäden für die Haut in einer faltigen und grauen Haut, der jede Spannkraft fehlt. Eine außerordentliche Belastung wird oxidativer Stress genannt; ein enorm schädlicher Prozess für den Organismus, der das Risiko erhöht, an Herzerkrankungen, Krebs und vielen weiteren Störungen des Immunsystems zu erkranken. Antioxidantien sind wertvolle Radikalfänger, die oxidativen Stress und vorzeitige Hautalterung verhindern und gegen Krankheiten vorsorgen.

Halal Kosmetik

„Halal“ bedeutet im Arabischen so viel wie „erlaubt“ oder „zulässig“. Diese Bezeichnung hat ethische Hintergründe und bezieht sich nicht nur auf Lebensmittel, sondern auch auf Pflege-Produkte. Zertifizierte Halal-Kosmetik trägt meist das entsprechende Siegel und zeigt damit, dass das Produkt frei von bestimmten tierischen Inhaltsstoffen ist
, keine chemischen Zusätze enthält
, auf Alkohol verzichtet
, auf spezielle hygienische und ethische Weise hergestellt worden ist
, dem Körper nicht schadet
 und rückverfolgbar ist. Bei der Produktion von halal’scher Kosmetik wird streng darauf geachtet, dass sämtliche Maschinen, Utensilien, Oberflächen, Kleidung und Verpackungen die Reinheit des Produkts nicht beeinträchtigen.

Hypoallergen

Der Zusatz „Hypoallergen“ taucht oftmals in Zusammenhang mit Produkten für sensible Haut auf. Zusammengefasst bedeutet es, dass auf Inhaltsstoffe verzichtet wurde, die unter Verdacht stehen, Allergien und Irritationen auszulösen. Dazu zählen Parfüme, Konservierungsstoffe und spezielle Pflanzenextrakte. Allerdings sind Reizungen und Allergien sehr komplex und können durch eine Vielzahl von Inhaltsstoffen ausgelöst werden. Kein Hersteller kann garantieren, dass sein Produkt keine Reaktion hervorruft. Zusammengefasst kann man also sagen, dass immer ein Allergierisiko besteht.

©golubovy/iStock

Komedo/Nicht Komedogen

Die Bezeichnung „nicht komedogen“ findet man häufig auf Produkten, die zur Pflege von öliger, fettiger und zu Unreinheiten neigender Haut verwendet werden. „Komedo“ ist dabei der Fachausdruck für Mitesser, also für eine verstopfte Talgdrüse. Als „nicht komedogen“ werden dementsprechend Produkte bezeichnet, die auf Poren verstopfende Inhaltsstoffe verzichten, z.B. Silikone oder Mineralöl. Eine Anti-Pickel-Garantie bietet diese Bezeichnung allerdings nicht.

Klinisch getestet

Wenn ein Produkt „klinisch getestet“ ist, hört sich das zunächst sehr sicher an. Fakt ist, dass diese Produkte mindestens eine Studie unter strikten, wissenschaftlichen Standards durchlaufen haben. Fakt ist aber auch, dass nicht spezifiziert werden muss, wie viele Teilnehmer es gegeben hat, noch wie erfolgreich die Studie war. Der Begriff ist nicht geschützt und wird meist im Rahmen von Werbeaussagen verwendet.

Lipide

Bei der Wahl einer guten Feuchtigkeitspflege kommt es immer auf das Verhältnis von Feuchtigkeitsspendern und Lipiden an. Lipide sitzen neben Proteinen in der äußeren Hautschicht und schützen sie vor äußeren Umwelteinflüssen. Gerade im Winter, wenn die Räume beheizt sind, sinkt der Wassergehalt der Haut und sie wird trocken. Um die äußere Hautschicht zu verdichten, damit das hauteigene Wasser drin bleibt, brauchen wir Lipide. Physikalische Weichmacher wie Fettsäuren oder Ceramide und Okklusiva wie Lanolin, Squalane oder einige Silikone sind Inhaltsstoffe, die die Haut mit Lipiden versorgen bzw. umhüllen. Sie ergänzen das hauteigene Lipidnetz und schließen Lipid-Lücken in der Hautbarriere. Dadurch wird der Wasserverlust aus der Haut minimiert.

Naturkosmetik

Obwohl der Begriff Naturkosmetik bisher nicht eindeutig rechtlich definiert und geschützt ist, muss sich zertifizierte Naturkosmetik an die Richtlinien der Naturkosmetiksiegel halten. So ist zertifizierte Naturkosmetik – im Gegensatz zur konventionellen Kosmetik – beispielsweise frei von Silikonen, Tierversuchen, Erdölderivaten, Mikroplastik, Konservierungsstoffen oder synthetischen Inhaltsstoffen. Darüber hinaus sind nur sehr wenige chemisch hergestellte Stoffe wie einige Pigmente und naturidentische Konservierungsstoffe erlaubt. Aus diesem Grund handelt es sich bei Naturkosmetik auch nicht immer um Bio-Kosmetik, also „aus biologischem Anbau“. Wo die konventionelle Kosmetik eine synthetische Grundlage aus Silikonen und PEGs enthält, bevorzugt die Naturkosmetik eine Grundlage aus natürlichen Ölen und naturnahen Derivaten. Diese Stoffe können pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ursprungs sein. Die wenigen erlaubten tierischen Substanzen bei Naturkosmetik stellen die natürliche Alternative zu synthetischen Inhaltsstoffen dar. Dementsprechend ist Naturkosmetik nicht automatisch vegan. Wer sicher sein möchte, was genau in seinem Produkt verarbeitet worden ist, sollte die Liste der Inhaltsstoffe genau lesen.

junge frau mit geschlossenen augen

Photo by Aiony Haust on Unsplash

Ohne Alkohol

Bei dieser Bezeichnung sollte genau hingeschaut werden, denn Alkohol kann in verschiedenen Formen in Pflegeprodukten auftauchen. Zum einen als kurzkettiger Alkohol, der entweder als Isopropyl Alcohol oder Alcohol denat. in den INCIs zu finden ist. Diese flüssigen Alkohole können bei empfindlicher Haut zu Unreinheiten, Reizungen und trockener Haut führen. Des Weiteren gibt es noch Fettalkohole, die als Emulgatoren zum Binden von Öl-Wasser-Gemischen eingesetzt werden. Sie sorgen für die feste Textur von Cremes. Die dritte Form von Alkohol ist Zuckeralkohol wie Glycerin. Hautpflege-Produkte mit Glycerin spenden Feuchtigkeit, weil der Stoff viel Wasser binden kann. Allerdings kann er auch Pickel und Mitesser verursachen.

Okklusiv

Von okklusiven Stoffen spricht man, wenn sie die Haut „versiegeln“ und „abdichten“. Gerade im Herbst/Winter sind okklusive Inhaltsstoffe in Kombination mit Feuchtigkeitsspendern wie Glycerin, Hyaluronsäure, Fruchtsäure oder Urea ideal, um eine Extraportion Feuchtigkeit in der Haut einzuschließen. Sie verringern so den WasserverlustOkklusiv wirken u.a. Mineralöl, Petrolatum, Lanolin (Wollwachs), Fettalkohole und Silikone. Einen leichteren Okklusiv-Effekt haben Pflanzenöle und -Butter. Sie sind reich an Fettsäuren, die als Antioxidantien, Zellregulatoren und Weichmacher dienen. Sie halten die Haut weich und geschmeidig und bewahren die Haut vor Feuchtigkeitsverlust.

Parabene

Die umstrittenen „Parabene“ kennt man vermehrt aus der „Enthält nicht“-Liste. Parabene sind Chemikalien, die als Konservierungsstoff in kosmetischen Produkten eingesetzt werden. Der Grund: Kosmetik enthält oftmals einen hohen Wasseranteil, der Keimen einen guten Nährboden bietet. Damit das Produkt also rein bleibt, muss es konserviert werden. Parabene stehen allerdings in Verdacht, den menschlichen Hormonhaushalt zu beeinflussen, da sie dem weiblichen Sexualhormons Östrogen sehr ähnlich sind. Außerdem sollen sie sich im Körper anlagern und in fast jedem Menschen nachzuweisen sein. Langzeitstudien an Menschen gibt es dazu aber noch nicht.

Peptide

In den letzten Jahren haben Peptide in Hautpflege-Produkten immer mehr an Popularität gewonnen. Sie sollen der Anti-Aging-Star schlechthin sein. Die kleinen Eiweiß-Bausteine bestehen aus mehreren Aminosäuren, die durch Peptidbindungen verbunden sind – daher auch der Name. Peptide kommen überall in der Natur vor, allerdings sollen sie gerade der Haut einen großen Gefallen tun: aktive Peptide stimulieren die Kollagenbildung der Haut und führen zu mehr Festigkeit und Straffheit. Außerdem heißt es, dass sie entzündungshemmend, antiviral und antibiotisch sind, die Haut bei der Regeneration unterstützen und ihre Selbstheilungsprozesse ankurbeln. Die Wissenschaft konnte diesen Anti-Aging-Effekt allerdings bislang noch nicht bestätigen.

pH-Wert

Die Abkürzung pH steht für „potentia Hydrogennii“ und kann mit „Konzentration an Wasserstoffionen“ übersetzt werden. Um den pH-Wert zu messen, wird eine Skala von 0 bis 14 als Basis genommen. Je höher der Wert ist, desto basischer ist die Lösung. Je niedriger der Wert ist, desto saurer ist sie. Der durchschnittliche pH-Wert der Haut liegt bei 5,5 und ist damit leicht sauer. Das liegt zum einen an den sauren Substanzen auf der Haut, zum anderen durch die vermehrte Ausscheidung von Säuren über die Haut. Aus diesem Grund sprechen viele auch von dem sogenannten Säureschutzmantel. Er soll der Haut helfen, sich vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen und Infektionen, Allergien, Hautreizungen und dem Austrocknen der Haut entgegenzuwirken. Hautpflege und Seifen, die extrem von dem pH-Wert der Haut abweichen, können den Säureschutzmantel angreifen und ihn durchlässig machen. Herkömmliche Seife hat einen relativ hohen pH-Wert von bis zu 9. Je höher dieser Wert ist, desto mehr wird die Haut ausgetrocknet. Ein leicht basischer pH-Wert von 7,4 trocknet die Haut nicht aus und ist so optimal für die regelmäßige Körperpflege.

portrait einer jungen frau

Photo by Joe Robles on Unsplash

Sebum

Als Sebum wird der natürliche Hauttalg bezeichnet, der in den Talgdrüsen der Haut produziert wird und sich an der Haarwurzel der Pore befindet. Abgestorbene Hautzellen und eine übermäßige Talgproduktion verstopfen die Poren, sodass sie sich sichtbar erweitern. Oxidiert der in den Poren sitzende Hauttalg mit der Luft, wird er als Mitesser sichtbar.

Silikone

Viele Haut- und Haarpflege-Produkte enthalten heutzutage Silikone. In der Hautpflege dienen sie als ölige Komponente und ersetzen z.B. pflanzliche Öle. Das Besondere: Silikone lösen kaum Allergien aus und sind gut verträglich. Allerdings hat der Stoff keinen nennenswerten Einfluss auf die Funktionsweise der Haut. Sie sind häufig für den sogenannten Weichzeichnereffekt verantwortlich und wirken kurzzeitig als optischer Faltenfiller. In der Haarpflege sorgen sie für scheinbar mehr Glanz und Geschmeidigkeit. Auf der anderen Seite ist der Stoff nicht biologisch abbaubar und dadurch eine große Belastung für die Umwelt. Zudem verschließt Silikon die Oberfläche und legt sich wie ein Film über Haut und Haar. Das macht es weiteren Pflegestoffen fast unmöglich einzudringen. Silikone erkennt man in den Inhaltsstoffen an den Endungen -cone oder -xane wie Dimethicone, Methicone, Polysiloxane und Cyclomethicone. Wie bei allem gilt: Je weiter vorne ein Inhaltsstoff aufgelistet ist, desto höher ist seine Konzentration.

Tierversuchsfrei

Tierversuche sind in der EU seit 2009 für alle Kosmetikprodukte generell verboten. Weltweit sieht das anders aus. Neben der EU gilt lediglich in Israel ein generelles Verbot. So ist es möglich, dass ein internationales Unternehmen Tierversuche in anderen Ländern durchführen lässt und die Ergebnisse trotzdem in Deutschland verwendet. Wer sicher gehen möchte, dass sein Produkt cruelty free ist, kann auf der Seite der PETA eine Liste mit Marken einsehen.

Vegane Kosmetik

Immer mehr Leute entscheiden sich bewusst dafür, auf tierische Produkte zu verzichten, sowohl auf dem Teller als auch in der Kosmetik. Vegane Kosmetik enthält keine Inhaltsstoffe, die von oder aus Tieren produziert werden. Sie kann aber synthetisch gewonnene Inhaltsstoffe enthalten, was sie nicht zu Naturkosmetik macht. Das Vegan-Siegel der Vegan Society ist das beste Merkmal für ein absolut tierfreies Produkt. Es sagt aus, dass keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind und das Produkt auch nicht an Tieren getestet worden ist. Siegel wie „Bio“ oder „Fairtrade“ sind unerheblich für vegane Kosmetik. Wer sich trotzdem nicht sicher ist, dem bietet die Tierhilfsorganisation PETA eine Liste mit veganen Kosmetikprodukten.

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Titelbild: ©Mart Production on Pexels