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Hautpflege

AI-Skincheck: Wie du Hautanalyse-Apps sinnvoll (und datensicher) nutzt

Ein Selfie für die Hautgesundheit? Was nach Science-Fiction klingt, ist dank künstlicher Intelligenz längst App-Realität. Der AI-Skincheck verspricht eine detaillierte Analyse deines Hautzustands direkt auf dem Smartphone – von Falten über Unreinheiten bis hin zu Pigmentflecken. Doch was leisten diese digitalen Helfer wirklich? Wir erklären, wie du die Technologie smart für deine Pflegeroutine einsetzt, wo die Grenzen liegen und wie du deine sensiblen Gesundheitsdaten schützt.

Die Digitalisierung hat die Beauty-Welt nachhaltig verändert. Nach virtuellen Make-up-Try-ons und personalisierten Produktempfehlungen erobert nun künstliche Intelligenz (KI) die Hautpflege. Sogenannte AI-Skincheck-Anwendungen, angeboten von etablierten Kosmetikmarken und spezialisierten Tech-Unternehmen, ermöglichen eine Analyse der eigenen Haut, für die man früher eine Kosmetikerin oder einen Dermatologen aufsuchen musste. Die Nutzung ist denkbar einfach: Ein gut ausgeleuchtetes Foto deines Gesichts genügt, und wenige Sekunden später liefert der Algorithmus eine Auswertung zu diversen Hautmerkmalen wie Feuchtigkeit, Porengröße, Faltenintensität und Rötungen.

Die Technologie hinter dem digitalen Hautbild

Grundlage für jeden AI-Skincheck ist eine hochentwickelte Bilderkennungssoftware. Die KI wird mit Tausenden, oft Zehntausenden von klinisch bewerteten Bildern unterschiedlicher Hauttypen und -zustände trainiert. Dieser immense Datensatz, der von Dermatologen klassifiziert wurde, lehrt den Algorithmus, spezifische Muster zu erkennen. Er lernt, zwischen feinen Linien und tiefen Falten zu unterscheiden, die Größe und Sichtbarkeit von Poren zu bewerten und verschiedene Arten von Hyperpigmentierung zu identifizieren. Das Ergebnis ist eine prozentuale oder graduelle Bewertung der einzelnen Hautaspekte, die dir einen schnellen Überblick über deine eigenen „Baustellen“ und Stärken gibt. Auf dieser Basis erstellen viele Apps dann eine personalisierte Pflegeempfehlung, die exakt auf die erkannten Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Personalisierte Pflege statt Gießkannenprinzip

Der entscheidende Vorteil eines AI-Skinchecks liegt in der Personalisierung. Anstatt dich durch den Dschungel an Tiegeln und Tuben zu kämpfen und auf gut Glück Produkte auszuprobieren, erhältst du konkrete Vorschläge für Wirkstoffe und Produkte. Die App kann beispielsweise erkennen, dass deine Haut dehydriert ist und zu Rötungen neigt, und daraufhin eine Routine mit Hyaluronsäure und Niacinamid vorschlagen. Dieser datenbasierte Ansatz kann nicht nur Geld sparen, sondern auch die Effektivität deiner eigenen Pflegeroutine deutlich verbessern. Indem du den AI-Skincheck regelmäßig wiederholst, lässt sich zudem der Fortschritt objektiv verfolgen. So wird sichtbar, ob die neue Pflegelinie tatsächlich zu einer Verfeinerung der Poren oder einer Reduzierung von Pigmentflecken führt.

 

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Apps für die kosmetische Hautanalyse

Diese Apps dienen nicht der medizinischen Diagnose, sondern der Analyse deines Hautzustands zur Optimierung deiner Pflege. Sie sind dann eine gute Wahl, wenn du wissen willst, ob deine Haut eher trocken ist, zu Rötungen neigt oder große Poren hat:

  • i+m Berlin KI Hautanalyse: Die Berliner Naturkosmetik-Marke bietet ebenfalls eine rein webbasierte Analyse an, für die keine App benötigt wird. Du startest direkt auf der Webseite mit einem Selfie, das von der KI ausgewertet wird. Das Tool konzentriert sich darauf, den allgemeinen Hautzustand zu erfassen und legt dabei den Fokus auf Aspekte wie Trockenheit, Linien und den allgemeinen Pflegebedarf. Im Anschluss an die Analyse erhältst du klare Empfehlungen für eine passende, vegane Pflegeroutine, die individuell auf die erkannten Bedürfnisse deiner Haut abgestimmt ist und natürlich aus den zertifizierten Naturkosmetik-Produkten von i+m besteht. Hier geht’s zu Anwendung.
  • Vichy SkinConsult AI: Diese webbasierte Anwendung (keine extra App nötig) wurde in Zusammenarbeit mit Dermatologen entwickelt. Du machst ein Selfie und die KI analysiert dein Gesicht nach sieben zentralen Merkmalen wie Falten, Pigmentflecken, Porengröße oder Straffheit. Die Ergebnisse sind in der Regel fundiert für eine kosmetische Einschätzung. Darauf basierend erhältst du Produktempfehlungen. Da es sich um ein Tool einer Kosmetikmarke handelt, werden natürlich Produkte der eigenen Marke empfohlen. Hier geht’s zu Anwendung.
  • La Roche-Posay Spotscan+: Dieses webbasierte Analyse-Tool wurde speziell für zu Unreinheiten und Akne neigende Haut konzipiert und ebenfalls mit dermatologischem Fachwissen entwickelt. Du machst drei Selfies (frontal und von beiden Seiten), woraufhin die KI deine Unreinheiten zählt, lokalisiert und in Kategorien wie Mitesser, Pickel und Pickelmale einteilt. Das Tool ermittelt daraus einen Schweregrad von 0 bis 5 und erstellt eine darauf abgestimmte Pflegeroutine. Der Fokus liegt hier also klar auf der Behandlung von Akne, weshalb vor allem Produkte aus der „Effaclar“-Serie der Marke empfohlen werden. Hier geht’s zu Anwendung.
  • Dr. Babor Online Hautanalyse / Skin Coach: Auch Dr. Babor bietet eine digitale Analyse, die per Selfie und einem ergänzenden Fragebogen funktioniert. Die KI bewertet hier bis zu acht Parameter deiner Haut, darunter zum Beispiel den „Glow“, die Glätte und den Glanz, und ermittelt einen allgemeinen „Skin Score“. Die Besonderheit ist der „Skin Coach“: Du kannst regelmäßig neue Selfies hochladen, um die Entwicklung deiner Haut zu verfolgen und die Pflegeroutine kontinuierlich anzupassen. Die Produktempfehlungen stammen logischerweise ausschließlich aus dem Dr. Babor-Sortiment. Hier geht’s zu Anwendung.

 

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Realistische Erwartungen sind entscheidend

Trotz der beeindruckenden technologischen Fortschritte ist es wichtig, die Ergebnisse eines AI-Skinchecks richtig einzuordnen. Es handelt sich um ein kosmetisches Analyse-Tool, nicht um ein medizinisches Diagnosegerät. Die Apps können wertvolle Hinweise auf den allgemeinen Zustand deiner Haut geben und die Auswahl der richtigen Pflegeprodukte erleichtern. Sie ersetzen jedoch unter keinen Umständen die professionelle Untersuchung durch einen Hautarzt.

Besonders kritisch wird es beim Thema Hautkrebs-Screening. Einige Anwendungen werben damit, verdächtige Muttermale und Hautveränderungen erkennen zu können. Experten und Organisationen wie die Stiftung Warentest warnen hier jedoch eindringlich vor falscher Sicherheit. Zwar kann eine KI in Studien beachtliche Erkennungsraten erzielen, doch in der Praxis hängt die Genauigkeit von zu vielen Faktoren ab, wie der Kameraqualität deines Smartphones, den Lichtverhältnissen und dem Aufnahmewinkel. Ein Test der Stiftung Warentest zeigte, dass einige Apps im Test nicht jeden Hautkrebs erkannten. Die ärztliche Untersuchung mit einem Auflichtmikroskop und der geschulte Blick eines Dermatologen sind durch eine App nicht zu ersetzen. Ein AI-Skincheck kann allenfalls als erster Anhaltspunkt dienen, der bei Auffälligkeiten immer zu einem Arztbesuch führen muss.

Datenschutz: Ein genauer Blick ist Pflicht

Wo persönliche Fotos und Gesundheitsinformationen verarbeitet werden, spielt der Datenschutz eine zentrale Rolle. Bevor du einer App den Zugriff auf deine Kamera und Fotos gewährst, solltest du dir die Datenschutzbestimmungen genau ansehen. Seriöse Anbieter, insbesondere solche mit Sitz in der EU, unterliegen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Sie sollten transparent darlegen, welche Daten erhoben, wie sie verarbeitet und wo sie gespeichert werden.

Achte darauf, ob deine Bilder anonymisiert und nur für die Analyse verwendet werden. Vorsicht ist geboten, wenn der Anbieter sich weitreichende Rechte zur Weitergabe deiner Daten an Dritte für Werbezwecke einräumt. Ein sicherer AI-Skincheck-Anbieter wird deine Daten verschlüsselt übertragen und speichern und dir die volle Kontrolle über deine Informationen gewähren, einschließlich der Möglichkeit, dein Konto und alle damit verbundenen Daten unkompliziert zu löschen. Gib sensiblen Gesundheitsdaten nur den Anbietern preis, denen du vertraust.

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Titelbild: ©Papisut on Adobe Stock