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Rauchen und Dating – ein Hindernis?

„Raucher werden nicht geküsst.“ – das war schon für unsere Eltern ein gern genutztes Argument gegen den Glimmstängel. Haben ältere Millennials in diesen Gesprächen noch die Augen verdreht, war für ihre jüngeren Kollegen ein überzeugendes Argument gefunden.

Rauchen galt mit den Jahren mehr und mehr als „unsexy“. Aber sitzt das Bild vom heruntergekommenen Raucher wirklich so tief, dass Raucher, um bei der Schicksalsverteilung der gelingenden Dates nicht unberücksichtigt zu bleiben, plötzlich auf Snus umsteigen oder schlimmstenfalls ihre Passion ganz aufgeben müssen?

Attraktive Darstellungen des Rauchens

Die Werbung arbeitet nach wie vor mit dem Attraktivitätsfaktor der lodernden Zigarette im Mundwinkel. Wer raucht, ist hier frei und ungehemmt. Ein Partymensch, der sich kommunikativ gibt und mitten im Leben steht. Selbst die moderne Form des Glimmstängels, die E-Zigarette, soll über den Gemeinschaftssinn überzeugen. Die Botschaft lautet: Wir halten an gemeinsamen Ritualen fest, achten aber auf unsere Gesundheit. Jung und schön und Raucher.

Was macht Raucher unattraktiv?

Eine Idee, welche die Mehrheit der Bevölkerung längst nicht mehr übernimmt. Rauchen ist inzwischen nicht mehr das Attribut des gesellschaftsunabhängigen Rockers. Dem Raucher haftet der bittere Geschmack des Sozialhilfemilieus an. Nikotingeruch und gelbe Vorhänge passen nicht in eine Welt, deren Ideale einen gesundheitsbewussten Lebensstil predigen.

Und so wird das Thema zum Argument in der Partnerwahl. Glaubt man einer Studie der Dating-Plattform Parship, ist das Rauchen tatsächlich für gut die Hälfte der Singles ein Ausschlusskriterium.

Nun könnte man argumentieren, dass dann ja immer noch genug Auswahl in der anderen Hälfte besteht. So einfach ist es jedoch nicht. Weitere Studien belegen: Selbst Raucher möchten in vielen Fällen nicht mit Rauchern zusammen sein. Alle 11 Minuten verliebt sich in Deutschland ein Single über Parship? Einer vielleicht, der andere könnte statistisch gesehen gut Raucher sein und somit für den ersten an Relevanz verlieren.

Handfeste Argumente

Aber warum fällt unser Urteil selbst aus der Entfernung so streng aus? Das hat vermutlich sowohl optische, biologische als auch alltagspsychologische Hintergründe.

Optische Argumente

Welche Gründe optisch gegen das Rauchen sprechen, liegt vermutlich klar auf der Hand. Der schadstoffreiche Qualm sorgt für eine eingeschränkte Zellfunktion. Das Ergebnis sind frühzeitige Alterungsprozesse, die sich durch Unreinheiten und Falten deutlich zeigen. Hinzu kommen gelbe Verfärbungen von Zähnen und Nägeln, die gepaart mit einem auch sonst eher kränklichen Auftreten nicht viel her machen.

Biologische Abneigung

Für die Beurteilung der Attraktivität unseres Gegenübers kommt es auf mehr an als reine Äußerlichkeiten. Dennoch finden sich für den Raucher auch hier keine Vorteile. Sexuallockstoffe finden über den Geruchssinn ihren Weg in unser System. Raucher riechen unbestreitbar mies. Kalter Rauch in der Kleidung und Mundgeruch lassen tatsächlich nicht von wilden Küssen träumen.

Zudem sind wir alle aufgeklärt genug, um die gesundheitlichen Risiken des Nikotinkonsums zu kennen. Wir nehmen unser qualmendes Gegenüber entsprechend als angeschlagene biologische Mangelware wahr.

Attraktivität setzt aber nun eine gewisse Fortpflanzungswilligkeit voraus. Hier kann nur augenscheinliche Gesundheit punkten. Zumal sogar belegt ist, dass ein erhöhter Zigarettenkonsum die Fruchtbarkeit einschränkt.

Rückschlüsse auf den Charakter

Diese unbewussten Prozesse beeinflussen unsere aktiven Entscheidungen. Wir leiten aus den gewonnenen Erkenntnissen Rückschlüsse auf den Charakter des Rauchers ab. Eigenschaften wie „undiszipliniert“, „nicht in der Lage, für die eigene Gesundheit zu sorgen“, „leicht gestresst“ und „rücksichtslos“ versprechen keine zugewandte Beziehung. Es mag sich um Vorurteile handeln, für die Sympathie gegenüber einem Fremden sind die Ideen, die wir auf den ersten Blick über ihn entwickeln, jedoch unbedingt ausschlaggebend.

Was jetzt?

Verfügt man nicht über diese Punkte hinweg über ein umwerfendes Charisma, ist natürlich guter Rat teuer. Es gilt abzuwägen, ob die gewonnenen Erkenntnisse einen Nikotinentzug rechtfertigen.

Wer einen solchen nicht durchhält, hat eventuell die Chance, sich mit Nikotinersatzprodukten zu behelfen. Snus, die schwedische Form des Kautabaks, bringt z.B. weit weniger Nachteile mit sich.

Es mag vom medizinischen Standpunkt aus gesehen nicht ideal sein, das eine Nikotinprodukt durch ein anderes zu ersetzen, die Chancen auf dem Partnermarkt könnte diese saubere Alternative jedoch signifikant erhöhen.